Interview zwischen Frau Cina Barbehön, Studentin der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der TU München und Frau Karin Grote-Westrick, Leiterin der Parkinson-Selbsthilfegruppe THS-Stammtisch München über das Projekt Tiergestützte Interventionen


Cina, du leitest das aktuelle Projekt „Tiergestützte Interventionen“ als
Verantwortliche in der Schön Klinik. Worum geht es bei diesem Projekt?


Das Projekt in der Tagesklinik für Parkinson basiert auf dem Thema meiner
Bachelorarbeit. Ich möchte im wissenschaftlichen Rahmen untersuchen, welche
Auswirkungen tiergestützte Therapie auf das Gangbild bei Parkinson hat. Zusammen
mit meinem Hund Sammy und einem fünfköpfigen Team mit weiteren
Therapiebegleithunden bieten wir einmal wöchentlich diese Therapie an.


Für wen eignet sich eine solche Therapie?

Eigentlich gibt es keine direkte Zielgruppe. Diese Therapie ist für jeden geeignet, der
positiv zu Hunden eingestellt ist und gerne mal was Neues ausprobieren möchte.
Innerhalb des Projekts habe ich mich jedoch auf Patienten mit Parkinson fokussiert.
Wie viele Stunden werden für eine Therapie angesetzt?
Aktuell haben die Patienten bei uns sechs Einheiten, einmal wöchentlich.

Welche Art von Übungen führt man in den Einheiten aus?

Bei der Gestaltung gibt es viel Spielraum: Ich habe vor allem Übungen eingebunden,
welche den Gang und das Gleichgewicht schulen. Im Endeffekt können aber die
Meisten herkömmlichen Übungen aus dem Bereich Physiotherapie/Ergotherapie
durch kleine Anpassungen im tiergestützen Bereich verwendet werden. Neben
Leckerli-Suchspielen, Gangübungen mit Hund, Tricktraining und Kuscheleinheiten
sind die Möglichkeiten vielfältig.

Was sind die Vorteile gegenüber üblichen Physiotherapiestunden?

Die tiergestützte Therapie eignet sich vor allem als Zusatz zur herkömmlichen
Physiotherapie. Sie bietet eine häufig willkommene Abwechslung im Therapiealltag
und bringt viel Freude und Leben in eine Einheit. Besonders auf emotionaler Ebene
haben die flauschigen Therapeuten einen hohen Wert: Ein herzliches Lachen, weil
der Hund die Übungen anders als geplant durchführt oder das Erfolgserlebnis, einen
Trick mit dem Hund zu erlernen, ermöglichen es uns, viel Freude zu bereiten! 😊

Benötigen Hund/ Hundehalter besondere Qualifikationen, um diese Tätigkeit
auszuüben?

Für qualitative therapeutische Einheiten sollten Hund und Halter geschult sein.
Unsere Hunde und ihre Halter sind IHK qualifiziert und dementsprechend für ihre
Einsätze ausgebildet.

Kann man auch außerhalb der Schön Klinik Therapiestunden buchen?

Bislang können wir das noch nicht anbieten. Langfristig ist jedoch auf jeden Fall das
Ziel, ein Kursangebot unabhängig von klinischen Einrichtungen anbieten zu können.

Gibt es ein Netzwerk, wo man weitere Informationen erhält?

Ja, eines wäre zum Beispiel der Bundesverband „Tiergestützte Intervention e.V.“
https://www.tiergestuetzte.org Dieser verbindet Menschen und Institutionen, die auf
der Grundlage einer qualifizierten Weiterbildung tiergestützte Interventionen anbieten
und sich bestimmten Qualitätsanforderungen verpflichten. Ich stehe ebenfalls für
Interessenten und Rückfragen unter der E-Mail barbehoen.tgi@gmail.com zur
Verfügung.


Danke,dir, Cina für das aufschlussreiche Interview. Ich selber durfte bereits an
dem “Projekt” Hundetherapie im Rahmen einer Behandlung in der Schön Klinik
München teilnehmen und bin sehr positiv überrascht, über die wertvollen
Erfahrungen, die ich mit den Therapiehunden machen durfte. Herzlichen Dank
nochmal dafür, es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

 

10-23